Angst
Lampenfieber und Auftrittsangst
Drei Ansätze haben sich als besonders effektiv erwiesen:
1. Stabilisierung des Nervensystems und Stärkung und Lockerung des Körpers
2. Verständnis der eigenen Angstdynamik
3. Auftrittstraining
Meist ist ein schlechter Zustand des Nervensystems die treibende Kraft hinter der Auftrittsangst. Dieser ist ebenso vorhanden, wenn der Betroffene nicht auftritt, verursacht dann aber keine Angstsymptome. Der schädliche Zustand zeigt sich in einer schnellen und sprunghaften Bewegung des Bewußtseins. Der Musiker ist dann auch im Alltag mit einer Flut von Gedanken und Bildern konfrontiert, die ihn immer wieder zum Nachdenken und zu Tagträumen zwingen.
Diese Gedankenmenge ist dann nicht kontrollierbar und führt zwangsläufig zu einem Wahrnehmungsverlust, vor allem beim Sehen und Fühlen. Wenn diese Gedanken und Träume nicht durch Angstthemen besetzt sind, werden sie auch gar nicht als unangenehm empfunden, aber sie öffnen in der Auftritts- oder Prüfungssituation der Angst die Eingangstür.
Durch Wahrnehmungstraining und Vergleichzeitigung der Sinne läßt sich die Flut der Gedanken reduzieren und die Sinne werden wieder stabil und sorgen für eine klare Wahrnehmung der Realität. Weniger Denken und mehr Realität heißt auch weniger Angst.
Wird die Körperwahrnehmung durch Körperblockaden verhindert, so müssen diese gelöst werden. Besonders effektiv ist hier eine Verbindung aus Hilfe und Selbsthilfe. Durch möglichst sanfte Körperarbeit lassen sich Blockaden dauerhaft entfernen und durch mentale Techniken kann man selbständig bewirken, daß neue Verspannungen sofort wieder gelöst werden.
Des weiteren ist es wichtig die Angst zu beobachten, um so ihre Dynamik und Motivationen wahrzunehmen. Hinter der Auftrittsangst steckt immer eine Abhängigkeit.
Der Musiker denkt, ohne Status, Wohlstand, Anerkennung oder das eigene narzißtische Selbstbild nicht leben zu können. Eine intellektuelle Auseinandersetzung mit diesen Themen bringt aber nur wenig. Viel wichtiger ist, diese Abhängigkeit zu fühlen und klar wahrzunehmen.
Ist man sich des Problems nicht nur theoretisch sondern unmittelbar bewußt, so wird es gelöst von einer Intelligenz, die vom Denken unabhängig ist.
Auftrittstraining ist eine weitere gute Hilfe. Ich empfehle, sich mit anderen Musikern zusammen zu finden und am besten wöchentlich vor den anderen vorzuspielen. So bekommt jeder die Möglichkeit sich regelmäßig mit der gefürchteten Situation zu konfrontieren. Dabei ist es wichtig, die auftretenden Angstsymptome möglichst intensiv wahrzunehmen ohne sich darauf zu konzentrieren, da die körpereigene unbewußte Intelligenz dann sofort beginnt, den bestehenden Zustand zu transformieren.
Der Versuch, die Angst durch rationales Denken zu besiegen ist sinnlos, da die Angst ja völlig irrational ist. Nachdenken und Grübeln wie man sich von seiner Angst befreien könnte führt tendenziell nur zu einer Verschlimmerung des Zustandes. Denken hilft in diesem Fall gar nichts und erzeugt nur die Illusion, man würde sich mit dem Thema auseinandersetzen. In Wirklichkeit ist das Rationalisieren nur eine Flucht vor dem, was ist und dient nur der Verhinderung einer Lösung des Problems. Die Angst verschwindet erst dann, wenn sie unmittelbar und ganzheitlich wahrgenommen, also auch gefühlt wird.
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