Streicher
Bei den Streichern ist die Chance, krank zu werden besonders hoch. Von allen Instrumentengruppen, machen Steicher die größte Gruppe meiner Kundschaft aus.
Aber hier ein paar konkrete Arbeitsbereiche.
Streicher sind sehr stark angewiesen auf einen weichen und beweglichen Körper. Soll der Ton gut klingen, müssen alle wichtigen Gelenke die Streichbewegung unterstützen. Aber die meisten Streicher bewegen nur ihren Arm, das Handgelenk und die Finger. Das Hüftgelenk im Sitzen und die Fußgelenke im Stehen sind aber genauso wichtig. Diese können aber nur eine gute Koordination erreichen, wenn auch die Halswirbelsäule aufgerichtet ist.
Wenn dies wieder hergestellt ist, klingt der Ton weicher und obertonreicher. Kratz- und Schleifgeräusche beim Strich verschwinden und vor allem der Bogenwechsel wird viel schöner.
Wenn die musikalische Arbeit ein ständiges spielen am Frosch beinhaltet, so kann nur die fließende Koordination mit den unteren Gelenken eine Verkrampfung im Arm verhindern.
Ein weiteres Thema ist die Atmung. Viele Streicher neigen zum Anhalten der Atmung, vor allem bei schwierigen Stellen. Dadurch werden diese aber noch schwieriger. Eine klar gesteuerte genußvolle Atmung hilft, den Körper flexibel zu halten, unterstützt den musikalischen Bogen, beruhigt den Musiker und verhindert störende schnappende Atemgeräusche.
Sehr gute Ergebnisse in der Verbesserung des Tons kann man auch erzielen, wenn der Streicher seinen Wahrnehmungsraum klar steuert. Viele neigen zum Schließen der Augen, oder zum „Starren“ (nichts sehen, bei geöffneten Augen).
Dabei versucht der Musiker entweder sich zu konzentrieren, oder mit seinem Gefühl Kontakt aufzunehmen. Das ist nicht die beste Lösung, denn mit der Verkleinerung des Wahrnehmungsraum ist auch fast immer eine Veränderung der Tonvorstellung verbunden. Durch den fehlenden Kontakt mit der Umwelt oder dem Publikum verliert die Musik seine weitreichende Tragfähigkeit. Die Obertöne bleiben weg.
Will man das Publikum bezaubern, dann muß man auch Kontakt mit ihm halten.
Das will geübt werden und wirkt auch viel besser. Das eigene Herz zu öffnen und zu kommunizieren ist eine Fähigkeit, die eigentlich jeder Musiker haben sollte. Und dafür hat das Publikum auch bezahlt.